Neoprenanzug

Alles was du wissen solltest

Fotocredit: Prolimit

Ein Neoprenanzug (Neo) ermöglicht dir auch bei kälteren Temperaturen deinem Wassersport nachzugehen und Spaß auf und im Wasser zu haben. Mit dem richtigen Anzug kannst du also die Saison verlängern und bist nicht auf warme Temperaturen angewiesen. Da es viele Mythen über dieses Thema gibt, habe ich hier einmal alle wichtigen Informationen über Neoprenanzüge zusammengetragen.

Neoprenanzug – Was ist das?

Als Neoprenanzug bezeichnet man einen eng an der Haut anliegenden Anzug, der aus Neopren besteht und den Körper im oder auf dem Wasser vor Auskühlung schützen soll. Das Material „Neopren“ besteht aus aufgeschäumtem Chloropren-Kautschuk. Häufig wird ein Neoprenanzug auch als Surfanzug bezeichnet, da er häufig beim Surfen genutzt wird.

Wie viel kostet ein Neoprenanzug?

Häufig werde ich gefragt, was ein Neo kostet oder wieviel man dafür ausgeben sollte. Leider gibt es hier keine einfache Zahl, die ich antworten kann. Der Preis ist von der Dicke, der Verschlussart, der Elastizität und der Verklebungsart der Nähte abhängig. Je mehr „Ausstattung“ ein Anzug hat, desto teurer ist er. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass dünne Anzüge bei ca. 100€ anfangen und teurere Neos bis zu 500€ kosten können. Mein Tipp ist, dass ihr im Sommer schauen solltet, ob ihr nicht schon ein Schnäppchen für die kältere Saison findet!

Wie funktioniert ein Neoprenanzug?

Das Neopren besitzt zwei super Eigenschaften, die deinen Körper warm halten:

  1. Es lässt weder Wasser noch Luft durch, wodurch es zu keinem Austausch von Wasser und Luft im Anzug kommen kann. Das von deinem Körper erwärmte Wasser und die erwärmte Luft bleiben im Anzug, sodass dein Körper diese nicht immer wieder erwärmen muss. Der einzige Austausch kann somit durch die Hals-, Hand- oder Fussöffnungen erfolgen.
  2. Die zweite super Eigenschaft ist die geringe Wärmeleitfähigkeit von Neopren. Das Neopren wirkt also wie ein Schutzschild, welches deinen warmen Körper vor kalter Luft und kaltem Wasser schützt.

Wer hat den Neoprenanzug erfunden?

Wahrscheinlich wurde der Neoprenzug von Jack O’Neill (dem Gründer der beliebten Surf-Marke O’Neill) zusammen mit Hugh Bradner entwickelt. Jack O’Neill war damals auf der Suche nach einem Anzug, der ihm auch in den kühlen Monaten in Kalifornien das Wellenreiten ermöglicht. Als Material nutzte er Neopren mit dessen fantastischen Eigenschaften.

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Was sollte man beim Neo beachten?

Die drei wichtigsten Merkmale sind die Größe, die Verschlussart und die Dicke des Neos:

Welche Grösse brauche ich im Neoprenanzug?

Der Anzug sollte eng sitzen, aber er darf auch nicht zu eng sitzen und er sollte deine Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Gleichzeitig darf ein Neoprenanzug nicht zu groß sein, da sonst Wasser in den Anzug läuft und euren Körper auskühlt. Der Neoprenanzug wäre somit nutzlos. Es sollte also keine Stellen geben, wo Luft im Anzug ist, da sich hier sonst später kaltes Wasser sammeln könnte.

Es gibt daher bei den meisten Marken neben den Größen S, M, L, XL etc. auch noch jeweils beispielsweise in Medium MS und MT. Das S steht dabei für „short“ und T für „tall“. Mit diesen Zwischengrößen könnt ihr also einen perfekt passenden Anzug für euren Körper finden und selbst entscheiden, wie eng der Neoprenanzug sein soll. Weiterhin variieren die Größen zwischen den Herstellern. Ihr müsst euren Neo also wirklich ausprobieren. Häufig steigen Neulinge mit einem günstigen Modell mit einer geringen Dicke in die Noepren-Welt ein. Wer dann dabei bleiben will, merkt schnell was ihm gefällt und häufig hat man schnell 2-3 Anzüge je nach Wetter im Schrank. Hier noch einen Tipp: Beim Stand Up Paddling sollte der Neo etwas lockerer sitzen, damit ihr noch paddeln könnt!

Verschlussarten Neopren

  1. Backzip – Dies ist der Klassiker und am bequemsten beim Einstieg, da ihr hier die größte Öffnung habt. Hierbei habt ihr allerdings den Nachteil, dass der Reißverschluss nicht zu 100% wasserdicht ist und somit Wasser in den Anzug laufen kann.
  2. Frontzip oder Chestzip – Hier habt ihr den Reißverschluss auf der Brust, der aber noch eine Schicht Neopren drunter hat. Wasser, welches durch den Reißverschluss kommt, gelangt somit nicht in den Anzug. Der Einstig ist etwas kleiner als beim Anzug mit Backzip, aber dies ist mein Favorit!
  3. Zipfree – Es geht aber auch ohne Reißverschluss. Hier zieht zwei überlappende Neoprenschichten auseinander, zieht den Neoprenanzug an und zieht die beiden Schichten wieder glatt übereinander. Dies ist auch äußerst wasserdicht, aber man muss etwas beim Anziehen üben.
FOTOCREDIT: PROLIMIT
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Welcher Neoprenanzug bei welcher Temperatur?

Neben der Luft- und Wassertemperatur hängt die perfekte Dicke des Neoprenanzugs von eurem eigenen Kälteempfinden ab. Ich würde grundsätzlich eher zu einem etwas dickeren Anzug raten, da das Abkühlen des Körpers einfacher ist als das Aufwärmen. Die folgenden Einschätzungen sollen euch einen Anhaltspunkt geben, bei welchen Temperaturen welche Dicke beim Neoprenanzug empfehlenswert ist:

  • Unter 3 Grad: 5mm – 6mm – Hier muss wirklich dickes Neopren her
  • 4 bis 7 Grad: 4mm – 5mm – Etwas dünner, aber abhängig von Sportart etc.
  • 8 bis 11 Grad: 3mm – 4mm – Hier können noch dünnere Anzüge getragen werden
  • 12 bis 17 Grad: 2mm – 3mm – Ab frühlingshaften 17 Grad können dann auch sommerliche Neos getragen werden

Wie Neoprenanzug waschen?

Da euer Neoprenanzug mit Salzwasser und Schweiß in Kontakt gekommen ist, ist es wichtig euren Neo nach jeder Session zu pflegen. Hier eine kurze Anleitung dafür:

  1. (AUSSPÜLEN) Spült euren Neo gründlich mit frischem Wasser aus. Dies ist meistens völlig ausreichend. Falls euer Neo einmal etwas unangenehm riechen sollte, gibt es zahlreiche Neopren Waschmittel, die speziell für Neopren geeignet sind. Euer normales Waschmittel von zu Hause solltet ihr hingegen nicht nutzen, da dies die Weichmacher aus dem Neopren zieht und somit die Elastizität verringert.
  2. (TROCKNEN) Nachdem ihr euren Neo ausgespült habt müsst ihr euren richtig Neoprenanzug trocknen. Hierfür dreht ihr den Neo am besten auf Links, da das Futter auf der Innenseite mehr Wasser speichert als das Neopren selbst. Das Trocknen geht somit schneller. Hängt den Neoprenanzug aber nicht in die Sonne zum Trocknen, da die Sonnenstrahlen den Neprenanzug austrocknen und dies die Elastizität verringert. Der beste Platz zum Trocknen ist die Dusche oder ein Plätzchen im Schatten.

Wie den Neoprenanzug lagern?

Nachdem ihr euren Neoprenanzug ausgewaschen und getrocknet habt, solltet ihr für die Lagerung einen Ort in eurer Wohnung finden, der nicht zu trocken und warm ist und wo er nicht der Sonne ausgesetzt wird. Der Anzug verliert sonst seine Elastizität und wird porös. Ein Gartenhaus oder die Rücksitzbank in eurem Auto sind also keine guten Orte für euren Neo :-)! Leider riechen Neoprenanzüge häufig sehr synthetisch und daher ist es auch nicht unbedingt ratsam ihn im Kleiderschrank im Schlafzimmer aufzubewahren. Meist ist der beste Platz der Keller, falls dieser nicht zu trocken oder zu feucht ist.

Was trägt man unter einem Neoprenanzug

Da euer Neoprenanzug schon recht eng sitzen sollte, ist weite Bademode recht unpraktisch. Auch Bikinis mit Knoten und Schleifen stören nur. Am einfachsten und bequemsten sind für Herren einfache Badehosen und für Frauen Sport-Bikinis oder Badeanzüge. Auch Sportunterwäsche wird häufig genutzt, aber alleine aus Gründen der Hygiene solltet ihr was darunter tragen, da ihr euren Neo nicht in der Waschmaschine waschen könnt und ihn möglichst lange nutzen wollt.

Wie zieht man einen Neoprenanzug an?

Beim Anziehen ist es wichtig, dass ihr den Anzug nicht mit euren Fingernägeln hochzieht, sonst könnt ihr eigentlich nichts falsch machen. Hier aber vier Tipps, damit es schnell klappt.

  1. Krempelt den Neoprenanzug von oben bis zum Hintern auf und steigt danach zuerst nacheinander mit den Füssen ein. Zieht am besten Socken oder Plastiktüten über die Füsse, da dies die Reibung verringert und ihr leichter durch die Beine des Neoprenanzugs kommt.
  2. Zieht danach mit den Fingern (ohne die Fingernägel zu nutzen) nach, bis der Neo von den Füßen bis zum Hintern „richtig“ sitzt. Geht danach direkt mit euren Händen in die Ärmel und zieht diese nach.
  3. Schließt nun den Reißverschluss (oder bei einem Neo ohne Reißverschluss die Öffnung) und zieht mit den Fingern noch an den Stellen etwas nach, an denen der Neoprenanzug spannt!
  4. FERTG!

Was ist Glatthaut Neopren?

Glatthaut Neopren besitzt eine geschlossene Oberfläche. Der Vorteil dieses Neoprens ist, dass es von außen schneller trocknet, ihr somit nicht so lange nass seid und durch entstehende Verdunstungskälte auskühlt. Leider hat Glatthaut Neopren aber den Nachteil, dass es sehr empfindlich gegenüber mechanischen Einwirkungen ist. Wenn ihr also mit den Knien auf dem SUP-Board seid, kann es bei Glatthaut Neopren schnell zu Beschädigungen des Anzugs kommen. Bei modernen Neoprenanzügen verzichtet man daher auf die Nutzung von Glatthaut Neopren oder setzt dies nur im Brust- oder Rückenbereich ein.

Glatthaut Neopren oder doppelt kaschiert?

Vorteile Glatthaut Neopren

  • schneller trocken und somit geringerer Kälteverlust
  • geringerer Wasserwiderstand beim Schwimmen

Vorteil doppelt kaschiertes Neopren

  • widerstandsfähiger gegen mechanische Einwirkungen

Neoprenanzug Marken in alphabetischer Reihenfolge:

Ascan
Billabong
Body Glove
Decathlon
Hurley
ION
Mystic
Neil Pryde (NP)
O’Neill
Patagonia
Picture
Prolimit
Quicksilver
Rip Curl
Roxy